Mädesüß                                                                                                                                          Juli 2024

Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) finden wir im Sommer an feuchten Standorten, Entwässerungsgräben, Teichen oder Bächen.
Es wird bis zu 2 m hoch, hat einen aufrechten, verzweigen Stängel, der oft rot angelaufen ist. Seine großen Fiederblätter sind 2-3 fach gefiedert, wobei es zwischen den großen Federblättchen kleine Fiederblättchen gibt. Am offensichtlichsten ist die cremeweiße luftige Blütenrispe. Sie hat zahlreiche lange Staubbeutel und verströmt einen intensiven Duft. Wenn wir die Blüten reiben können wir den süßlichen Duft wahrnehmen, der an Bittermandeln, Amaretto oder manche auch an Leukoplast / Pflaster erinnert.
Früher wurden die Blüten zum Würden und Süßen von Met (Honigwein) verwendet. In der französischen Küche werden sie immer noch genutzt.
Wir können das Mädesüß wegen seiner Inhaltsstoffe hervorragend als Heilpflanze nutzen. Es enthält Salicin, welches in unseren Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure wirkt schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend.
Die Blüten und Knospen sind ein ideales Naturheilmittel bei Kopfschmerzen, Migräne, Grippe, und Fieber.

Um das Salicin optimal zu lösen ist es von Vorteil eine heiße Zubereitung herzustellen. Es empfiehlt sich Tee, Oxymel oder gekochter Wein. Auch eine alkoholische Tinktur ist möglich.


Veilchen                                                                                                                                          April 2024

Dieses Jahr blühen die Veilchen schon sehr üppig!
Sie tauchen so manche Wiesen oder Waldböden in lila oder seltener weiß. Das Duftveilchen betört zusätzlich mit seinem Duft.
Veilchen erkennen wir an ihren zweiseitig symmetrischen Blüten in lila oder manchmal weiß. Die Blätter sind rundlich bis herzförmig mit fein gekerbtem Blattrand. Am Stengel tragen sie ein typisches Blütenschüppchen.
Duft verströmt nur das Duftveilchen. Aber auch verwandet Arten wie Rauhaariges Veilchen, Hunds-Veilchen, Hain-Veilchen, Wald-Veilchen oder Horn-Veilchen haben die gleiche Anwendung.
Veilchen enthalten vor allem in ihren Blättern und Wurzeln Saponine, außerdem Schleimstoffe, ätherisches Öl und Flavonoide.
Sie wirken schleimlösend und schleimhautberuhigend. Bei Husten sind sie daher genial als Tee, Sirup oder in Hustensaft. Bei Verwendung der Wurzel ist Vorsicht geboten, da es bei Überdosierung zu Übelkeit und Erbrechen kommt. Sicherer und für die Pflanze nachhaltiger ist es die Blüten und Blätter zu verwenden.
Außerdem wirkt das Veilchen beruhigend sowie entspannend und kann so bei Nervosität oder Schlaflosigkeit hilfreich sein.
In der Küche eignet es sich als Dekoration, für Blütenzucker, kandierte Veilchen oder Blüteneiswürfel.
Herausragende Wirkung haben die Veilchenblüten auch für unsere Haut. Als Ölauszug, Salbe oder in Pflegeprodukten entfalten sie ihre entzündungshemmende, wundheilende, hautberuhigende und gewebeerweichende Wirkung.
Wichtig dabei ist, dass der Ölauszug, wegen der enthaltenen Schleimstoffe, unbedingt heiß hergestellt wird. Sonst kommt es sehr schnell zu Verkeimung und Kippen des Öls.
Der Ölauszug kann für Lippenpflege oder Wundsalbe verwendet werden. Schon Hildegard von Bingen hat im Mittelalter aus Veilchenblüten eine Narbensalbe hergestellt. Als Narbensalbe macht das Veilchen die Haut und Vernarbung geschmeidig und weich.
Im Frühling finden wir viele weitere Hautpflanzen wie Vogelmiere, Gänseblümchen, Birke, Beinwell, Schafgarbe, Brennnessel, etc..
Wenn du sie und ihre Verwendung für die Haut gerne kennen lernen möchtest, gibt es in nächster Zeit einige gute Gelegenheiten:
🌿 Samstag 13. April: Intensiv-Tag "Wilde Kräuter für Haut & Haar" - Steinleitn Alm Bischofstetten
🌿 Mittwoch 17. April: Workshop "Sonnenpflege" - Sonnentor Wien Millennium City
🌿 Donnerstag 2. Mai: Workshop "Sonnenpflege" - Sonnentor Wien Donau Zentrum
🌿 Samstag 4. Mai: Start der Kursreihe "Grüne Kosmetik & Naturkosmetik" - Tierlacherhof Ollern
Details und Anmeldung hier

Hagebutte                                                                                                                                  Jänner 2024

Die Hagebutte ist eine Winterfrucht, die uns den Winterspaziergang versüßen kann! Erst wenn es gefroren hat, sind die Früchte richtig reif, weich und entfalten ihr gesamtes Aroma und die Süße.

 

Auch ihre Inhaltsstoffe machen sie zu einem guten Begleiter für den Winter.

Neben Sanddorn ist die Hagebutte die Vitamin-C-reichste einheimische Frucht. Sie enthält etwa 500 mg Vitamin C pro 100 Frucht. Im Vergleich dazu: Zitronen haben etwa 50 mg Vitamin C pro 100 g Frucht.

Außerdem enthält sie viel Vitamin A, B1 und B2 sowie Antioxidantien und Mineralstoffe.

Die Hagebutte wirkt immunsytemstärkend, zellschützend, entzündungshemmend und reguliert die Verdauung.

 

Am besten schmeckt sie natürlich bei einem Winterspaziergang frisch vom Strauch gepflückt und das Mark herausgedrückt.

Beim rohen Verzehr und bei der Verarbeitung zu Mus oder Marmelade müssen wir darauf achten die kleinen Kerne (eigentlich Nüsschen) zu entfernen. Diese sind mit widerhakenbestückten Härchen bedeckt, welche bei Haut- oder Schleimhautkontakt Juckreiz verursachen.  So manches Kind hat das schon zur Herstellung von "Juckpulver" verleitet.

Bei der Verarbeitung zu Mus oder Marmelade können die "Kerne" mit ihren Härchen mit Hilfe einer Flotten Lotte entfernt werden. Bei allen anderen Verarbeitungsformen reicht das Filtrieren durch einen feinen Papierteefilter.

 

Die Hagebutten können halbiert und für Tee getrocknet werden. Dieses hat ein fruchtig saures Aroma und eignet sich für Früchteteemischungen, Erkältungstee oder pur.

Die Hetscherl, wie sie in weiten Teilen Österreichs auch genannt werden, eigen sich auch hervorragend zum Ansetzen in Essig. Dieser dann aromatisierte, rot gefärbte und Vitamin C reiche Essig findet Verwendung in der Gesundheitsküche.

In Oxymel (Sauerhonig) angesetzt, stellen wir ein schmackhaftes Tonikum zur Stärkung des Immunsystems her. Oxymel und Essig bieten den zusätzlichen Vorteil, dass hier die juckenden Härchen durch die Säure abgebaut werden (nach etwa 1 Woche).

 

Auch als Zutat für Kosmetik sind die Hagebutten eine Wohltat für unsere Haut. Besonders im Herbst und Winter schützen sie unsere Zellen. Ein Ölauszug aus der Hagebutte kann weiterverarbeitet werden zu Salbe, Lippenpflege, Kälteschutzbalsam, Hautcreme oder Lotion.


Johanniskraut                                                                                                                                   Juli 2023

Jetzt blüht das Johanniskraut! Als Sommer- und Sonnenpflanze streckt es seine leuchtend gelben Blüten der Sonne entgegen und bietet seine Heilkraft an.

Um das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) zu erkennen und von anderen Johanniskrautarten unterscheiden zu können sind folgende Merkmale wichtig:

- am Stängel entlang laufen 2 Längskanten (vor allem im unteren Bereich der Pflanze deutlich spürbar)

- die Blätter haben viele helle Blattdrüsen (wirken wie perforiert) und am Blattrand dunkle Drüsen

- die Blütenblätter sind unsymmetrisch geformt, auf einer Seite "gezähnt" und am Rand schwarz punktiert (siehe Foto)

Weitere Merkmale, die jedoch mehrere Johanniskrautarten haben, sind 5-zählige gelbe Blüten, die beim Zerreiben die Finger dunkelrot färben.

 

Der Hauptwirkstoff im Johanniskraut ist Hypericin, welches vor allem in den Blüten enthalten ist. Es hat positive Wirkung auf unseren Gemütszustand, wirkt stimmungsaufhellend, antidepressiv, nervenberuhigend, bei geistiger Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Schlaflosigkeit, außerdem lichtbringend, wundheilend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, bei Verbrennungen und Narben.

Der zweite, nicht so bekannte Wirkstoff, ist Hyperforin. Es ist verstärkt in den Blättern und Früchten bzw. Samen enthalten. Hyperforin wirkt ebenfalls antidepressiv, entzündungshemmend und antibakteriell.

Mögliche Zubereitungen sind Tee, Tinktur, Oxymel oder das traditionelle Rotöl (Ölauszug).

Wenn man Hypericin und Hyperforin und somit die Wirkung von beiden in seiner Zubereitung haben möchte, sollten auch Blätter und Früchte verwendet werden. So können starke und wirkungsvolle Johanniskrautzubereitungen hergestellt werden.

 

Ich wünsche euch viel Freude mit der Sonnenpflanze Johanniskraut und einen schönen Sommer!


Die Gundelrebe                                                                                                                             April 2023

Die Gundelrebe oder Gundermann gehört schon immer zu den Pflanzen, die in unmittelbarer Nähe menschlicher Behausungen wachsen. Sie galt früher als Verkörperung oder Unterschlupf der guten Haus- und Hofgeister bzw. Heinzelmännchen, die den Menschen ihre Hilfe anbieten. Und wer von uns kann nicht ab und zu etwas Hilfe von einem guten Geist gebrauchen?

 

Da sie eine wintergrüne, kriechende Pflanze ist, kann man die jungen Blätter der Gundelrebe fast das ganze Jahr über ernten. Anfang April stellen sich die Sprosse dann auf und beginnen zu blühen.

Die Gundelrebe enthält viel ätherisches Öl. Das merkt man, wenn man an ihr riecht oder sie kostet. Sie hat einen sehr aromatischen Geruch und einen "öligen", "schweren", aromatischen Geschmack.

Außerdem enthält sie viele Gerbstoffe, Bitterstoffe, Vitamine und Saponine. Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig. Sie wirkt entzündungshemmend und schleimlösend, kann also unterstützend bei Husten und Schleimhautentzündungen eingesetzt werden. Durch ihre zusammenziehende Wirkung ist sie auch bei Durchfall hilfreich. Eine herausragende Eigenschaft ist die Ausschwemmung von Schwermetallen, sie kann sogar Blei aus unserem Körper ausleiten. Auch zur Behandlung von Wunden kann sie verwendet werden.

 

Gerne wird sie zu Ölauszug oder Salbe, Tee sowie in der Küche verarbeitet.

 

Die Gundelrebe ist eine schmackhafte Zutat für Suppe, Salat oder Brotbelag. Schon unsere Vorfahren, die Germanen und Kelten, verwendeten sie in ihrer Neunkräutersuppe. Auch heute wird oft noch der Brauch gepflegt am Gründonnerstag etwas Grünes zu essen - die Gründonnerstagssuppe. Welche übrigen Kräuter in der Neunkräutersuppe kochten ist nicht völlig überliefert, es waren wohl auch regional unterschiedliche Rezepte. Es handelte sich bestimmt um Pflanzen, die im Frühling ihre ersten grünen Triebe der Sonne entgegenstrecken.


Holunderbeeren                                                                                                                September 2022

Bei den Holunderbeeren ist das Bild momentan sehr unterschiedlich. In manchen Regionen ist die Erntezeit aufgrund der Trockenheit schon vorbei und die Beeren sind schon Mitte August am Strauch vertrocknet. In anderen Regionen und vor allem an kühlen, schattigen Standorten (z.B.: im Wald) sind die Früchte jetzt reif zum ernten.

 

Die "Beeren" des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) sind eigentlich kleine Steinfrüchte mit mehreren kleinen Kernen. Wenn die Früchte reif sind sie schwarz gefärbt.

Zur weiteren Erkennung: Die Blätter sind gegenständig angeordnet, jedes Fiederblatt trägt meist 5 Fiederblättchen mit gesägten Blattrand.

Der Standort kann unterschiedlich sein, im Wald, am Waldrand, am Wegrand, im Garten, in Hecken, ...

 

Die reifen Früchte enthalten besonders viel Vitamine (vor allem Vitamin C), Mineralstoffe, Anthocyane (=schwarze und dunkelrote Farbstoffe), Flavonoide und Gerbstoffe.

Sie können und besonders am Beginn der kühleren Jahreszeit oder in der Erkältungszeit gut unterstützen. Zubereitet als Saft, Marmelade, Hollerkoch oder Mus wirken sie immunsystemstärkend und entzündungshemmend, stärken Herz und Kreislauf, lindern Erkältungen und Grippe, außerdem stärken sie allgemein unseren Organismus.

Wichtig dabei ist, dass die Früchte immer durcherhitzt werden sollen. In rohem Zustand enthalten sie Blausäure, welche zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen kann.

 

Interessant ist auch die Mythologie des Strauches. Der Holunder ist eng verbunden mit der Frau Holle, die Erdgöttin soll in ihm wohnen. Er gilt als Lebensbaum und Tor zur Welt der Toten. Daher bringt das Umschneiden oder Verstümmeln Unglück. Stattdessen soll man den Hut vor dem Holunder ziehen.

 

In der Praxis kannst du den Holunder bei meinen Herbst-Kräuterwanderungen (23.9. und 30.9.) oder beim Einzel-Modul "Wilde Waschkraft und Früchte " (17.9. ganztägig)  kennenlernen.


Die Große Klette                                                                                                                             Mai 2022

Von Interesse für uns ist vor allem die Wurzel der Klette.

Um die Wurzel auszugraben ist jetzt noch ein guter Zeitpunkt (bevor die Klette ihre Kraft in die Entwicklung von Mitteltrieb, Blüten und Samen steckt).

 

Die Große Klette ist eine zweijährige Pflanze. Das ist wichtig für uns zu wissen, da dies von großer Bedeutung für das Ausgraben der Wurzel ist.

Im ersten Jahr treibt die Klette im Frühjahr mit Keimblätter aus und bildet eine kleine Blattrosette. Im Herbst zieht sie sich in die Wurzel zurück um zu überwintern. Im Frühjahr des zweiten Jahres bildet sie eine große Blattrosette und später den Mitteltrieb mit Blüten (etwa ab Juli) und Klettfrüchten (etwa ab September).

Die Wurzel graben wir aus, wenn die Kraft der Pflanze in der Wurzel steckt - also vom Herbst des ersten Jahres bis Frühjahr des zweiten Jahres.

 

Die Große Klette hat eine fleischige, dicke Pfahlwurzel, die bis zu einen Meter tief in die Erde reichen kann. Gerne wächst sie auf steinigen oder schottrigen Böden, was das Ausgraben oft schwierig gestaltet. Es empfiehl sich eine Klette zu suchen, die in etwas lockerem Boden wächst, dann gestaltet sich das Ausgraben viel einfacher. Mit einer Wurzelschaufel oder kleinen Schaufel können wir die Wurzel (meist mit viel Geduld und Kraftaufwand) ausgraben.

 

Warum der ganze Aufwand?

Klettenwurzel ist eine wertvolles Pflanzenheilmittel für unsere Haut und Haare, bei Harnwegserkrankungen und zum Entgiften. Sie wirkt haarstärkend, gegen Haarausfall und Kopfschuppen, bei Hautunreinheiten und Hautbeschwerden, wundheilend, hautreinigend, blutreinigend, entgiftend, ausleitend, schweißtreibend und harntreibend.

Als Abkochung kann ein Tee zubereitet werden. Dieser kann innerlich, als Spülung für die Haare, als Badezusatz oder für Umschläge verwendet werden.

Ein Essigauszug als Haaressig eignet sich gut zur Haarpflege. Dieser wird nach dem Haare waschen verdünnt als Spülung (1/2 Liter Wasser + 1 Schluck Haaressig) verwendet.

In Form eines heißen Ölauszugs kann die Klette zu Hautpflege, Kopfhautkur, Salbe oder Seife verarbeitet werden.


Die Königskerze                                                                                                                               Juli 2021

Die Königskerze wird ihrem Namen gerecht - königlich überragt sie meist alle anderen Pflanzen. Nur selten passiert es, dass sie übersehen wird.

 

Als zweijährige Pflanze, ist sie im ersten Jahr jedoch noch unscheinbar. Sie entwickelt eine Blattrosette, die filzig (silbrig) behaart ist. Erst im zweiten Jahr streckt sie den Blütenstand dem Himmel entgegen. Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) hat dicht verzweigte Blütenstände. Die Blüten blühen jedoch nicht alle zur selben Zeit auf, sie öffnen sich alle nach der Reihe. So erlischt das Licht der Königskerze (von Juli bis September) nicht.

 

Früher wurde die Königskerze als Fackel verwendet, woher auch ihr deutscher Name stammt. In Öl, Harz oder Pech getaucht brennt sie lange.

Auch heute wird sie manchmal noch Wetterkerze genannt. Wenn sich die Spitze des Blütenstandes nach Westen neigt, soll es Regen geben. Neigt sie sich nach Osten, wird es ein sonniger Tag. Außerdem soll sie Blitze fernhalten.

Ein weiterer Grund sie im Garten zu haben, ist ihre Bedeutung als Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsraupen.

Außerdem soll die Königskerze ein Indikator für die Verschmutzung des Bodens sein. Bei Verunreinigung wächst der Blütenstand krumm.

 

Wie können wir sie verarbeiten und für unsere Gesundheit verwenden?

Verwendet werden die Blüten der Königskerze. Diese enthalten viele Schleimstoffe und Saponine.

Durch ihre reizmildernde, schleimhautberuhigende, entzündungshemmende, schleimlösende und auswurffördernde Wirkung, eignen sie sich hervorragend bei Erkrankungen der Atemwege, Husten (vor allem Reizhusten), Halsentzündung und Heiserkeit.

Wichtig bei der Herstellung von Tee, Hustenhonig oder Oxymel ist, dass durch einen feinen Teefilter gefiltert wird. Die Blüten haben feine Härchen, die sonst reizend auf unsere Schleimhaut wirken würden.

Da der Tee einen angenehm milden, süßlichen Geschmack hat eignet er sich gut als Frühstückstee und wird auch von Kindern sehr gut angenommen. Bei meiner Oma gab es in der Früh immer Königskerzenblütentee aus dem Garten!

 

Aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung eignen sich die Blüten auch für die Hautpflege. Auch hier sollte der Ölauszug (als Basis für Salbe, Lippenpflege, Lotion, Creme, etc.) durch einen feinen Teefilter gefiltert werden.

 

Ich habe mich ganz besonders gefreut als letztes Jahr eine Königskerze von selbst mitten im Garten aufging. Dieses Jahr hat sie einen Platz im Kräuterbeet bekommen und steht bereits in voller Blüte!


Holunderblüten                                                                                                                              Mai 2021

Im Mai beginnt die Blütezeit des Schwarzen Holunders (Sambuccus nigra). Wer kennt ihn nicht, den lieblich, süßen Duft der Holunderblüten und ihr herrliches Aroma?

Als Tee, Sirup, Marmelade, in Palatschinkenteig getunkt oder zum Aromatisieren erinnern sie uns an Sommer!

 

Wenn du Holunderblüten sammeln möchtest, dann tue dies möglichst nach 2 trockenen, windstillen Tagen. Das meiste Aroma steckt im Blütenstaub! Regen wäscht den Blütenstaub weg und Wind verbläst ihn. Daher nach dem Ernten auch nicht ausschütteln oder waschen. Um die vielen kleinen Insekten aus den Blüten zu locken, transportiere die geernteten Blüten am besten in einem Korb und lege sie zuhause für einige Zeit auf etwas Gelbes (Tischtuch, Handtuch, Regenjacke, Papier, etc.). Die gelbe Farbe zieht die kleinen schwarzen Käferchen wie magisch an und sie verlassen die Blüten. Das gilt nicht für Blattläuse, also nur Blüten ohne Läuse ernten.

 

Neben dem wunderbaren Geschmack enthalten Holunderblüten auch viele heilkräftige Inhaltsstoffe, vor allem ätherisches Öl und Flavonoide. Schon lange werden sie daher in der Naturheilkunde verwendet. Die Blüten (vor allem als Tee) wirken wärmend und schweißtreibend, also genau richtig für die kalte Jahreszeit, Erkältungen, Grippe und bei Fieber. Außerdem haben sie entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung, ideal bei Husten und Schnupfen. Die entzündungshemmende Wirkung können wir auch für unsere Haut nutzen, als Salbe oder in Pflegeprodukten wie Lippenpflege, Lotion oder Körperöl (mit tollem Duft!).

 

Wenn du die Blüten für Tee trocknest schrecke dich nicht! Beim Trocknen kommt es zu einer sehr starken Geruchsentwicklung, die manche an Katzenurin erinnert. Keine Sorge, der Geruch vergeht wieder, wenn die Blüten komplett getrocknet sind. Aber vielleicht möchtest du das Trocknen im Freien, am Dachboden oder in einem nicht genutzten Raum machen ;-)

 

Rezeptideen:

- Holunderblütensirup

- Holunderblütentee

- Holunderblütengelee

- Erdbeermarmelade mit Holdunderblüten

- Holunderblüten in Palatschinkenteig getunkt und ausgebacken

- zum Aromatisieren: Blüten mehrere Stunden oder über Nacht in Wasser, Joghurt, Milch, etc. einlegen


Das Lungenkraut                                                                                                                         März 2021

Hast du schon das erste Lungenkraut entdeckt?

Ich habe es schon blühend im Wald gefunden und bin schon gespannt ob es wieder so üppig vorkommt wie letzten Frühling!

 

Vielleicht kennst du das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) unter seinen volkstümlichen Namen "Hänsel und Gretel" oder "Adam und Eva"? Diese Namen trägt es, da es rosa und blau-violette Blüten gleichzeitig hat.

Die Blütenfarbe ergibt sich aus den unterschiedlichen Reifestadien. Zuerst sind die Blüten rosa, wenn sie bestäubt sind ändert sich ihr pH-Wert (von sauer auf basisch) und sie werden blau. So wissen die ersten Frühlingsinsekten genau, welche Blüten noch nicht bestäubt sind bzw. noch Nektar tragen.

Auch die Blüten von anderen Pflanzen ändern auf diese Weise ihre Farbe, z.B.: Vergissmeinnicht, Rosskastanie (nur der Blütenfleck), Waldplatterbse, Kaukasischer Beinwell.

 

Das Echte Lungenkraut hat hellgrüne bis weiße Flecken auf den pelzig behaarten Blättern. Es blüht von etwa März - Mai und kann auch in dieser Zeit gesammelt werden.

 

Es enthält eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen: Kieselsäure, Schleimstoffe, Saponine, Gerbstoffe, Flavonoide, Mineralstoffe, etc..

Wie der Name schon verrät, hat es stärkende Wirkung auf unsere Lunge, wirkt schleimlösend, auswurffördernd, schleimhautschützend, entzündungshemmend und hat reizmildernde Wirkung bei Husten und Heiserkeit.

 

Die Blüten und Blätter können für Tee (frisch oder getrocknet) verwendet werden, außerdem für Hustenhonig -oder sirup, für Oxymel, aber auch frisch für Suppe und Salat. Vielleicht kennt ihr das auch noch aus eurer Kindheit: die rosa Blüten aussaugen, sie enthalten besonders viel Nektar und schmecken herrlich süß!

 

Rezept für ein lungenstärkendes und hustenlösendes Oxymel (Sauerhonig):

Honig mit Essig ca. 2:1 mischen

eventuell mit etwas Wasser verflüssigen

Kräuter (Lungenkraut, Schlüsselblume, Thymian, eventuell ein paar Huflattichblüten) kleinhacken und unter das Oxymel rühren

Mischverhältnis: Oxymel zu Kräuter ca. 1:1 bis 2:1

ca. 4-6 Wochen ziehen lassen

abseihen und in eine dunkle Flasche füllen

bei Bedarf ca. 1 Esslöffel des Oxymels (pur oder verdünnt) einnehmen


Die Rosskastanie                                                                                                               September 2020

Die Kastanien werden langsam reif und sind so ein Vorbote des Herbstes.

Wenn ich eine frische, glänzend braune Kastanie am Boden liegen sehe, muss ich sie einfach aufheben. Ich liebe es die glatte Frucht in der Hand zu haben.

Wofür sammelt ihr Kastanien? Als Tierfutter, zum Basteln oder schon zum Waschen?

 

Die Rosskastanie wurde erstmals 1576 von Konstantinopel nach Wien gebracht. Hier wurde sie ein Modebaum für Alleen, Parks und Schlossgärten. Auch in Biergärten war sie für die Kühlung ein fixer Bestandteil. Heute findet man noch diese Altbestände und viele verwilderte Bäume.

 

Die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die Familienzugehörigkeit erklärt auch ihre Hauptwirkung.

Rosskastanien enthalten viele Saponine (Seifenstoffe). Wenn diese mit Wasser in Berührung kommen, schäumen sie auf, brechen die Oberflächenspannung von Wasser und lösen Schmutz.

Vielleicht habt ihr im Herbst schon einmal beobachtet, dass überfahrene Kastanien auf der regennassen Straße Schaum bilden...

Die Saponine können wir aufgrund ihrer Waschwirkung als Seifenersatz und zum Wäschewachen nutzen.

Eine äußerliche Einreibung oder ein Umschlag (mit Tee oder Tinktur) wirkt venenstärkend und durchblutungsfördernd.

Innerlich wird die Rosskastanie wegen ihres hohen Saponingehalts nicht angewandt.

 

Herstellung von Waschmittel:

Eine Hand voll frische oder getrocknete Kastanien (grob zerkleinert) mit 1/2 Liter Wasser mischen. Diese Mischung entweder kurz aufmixen oder mehrere Stunden stehen lassen. Danach die trübe, schäumende Lauge abseihen.

Der gesamte halbe Liter ist Flüssigwaschmittel für eine Waschmaschinenladung.

Die Rosskastanie wäscht absolut geruchsneutral, entfernt Schmutz und Gerüche.

Die abgefilterten Kastanien enthalten immer noch soviel Saponine, dass sie noch 3-4 Mal für Waschmittel angesetzt werden können. Erst danach sind sie "leer".

 

Um sich einen Jahresvorrat für Waschmittel anzulegen müssen wir im Herbst Kastanien sammeln und diese trocknen. Es empfiehlt sich die Kastanien mit einer Gartenschere oder einem Messer grob zu zerkleinern und dann rasch in der Sonne, im Dörrer oder Backrohr zu trocknen. Rosskastanien enthalten auch viel Stärke und sind daher sehr schimmelanfällig. Bitte achtet beim Trocknen darauf und sortiert befallene Stücke aus.

Sobald alles gut trocken ist kann der Kastanienbruch in Gläsern oder Säckchen aufbewahrt werden.


Der Beifuss                                                                                                                                August 2020

Im Sommer gedeiht der Beifuss (lateinisch Artemisia vulgaris) üppig an Wegrändern und auf Böschungen.

Sein Erscheinungsbild ist oft fast das eines Strauches, da er bis zu 3 Meter hoch und sehr ausladend wachsen kann. Seine Blüten jedoch sind unscheinbar, gelblich-grün.

 

Der Beifuss hat einen intensiv aromatisch-würzigen Duft und aromatisch-bitteres Aroma.

Ein paar frische Blütenknospen gekaut wirken erfrischend wie ein "Tic Tac" von der Wiese. Seine frischen Blätter und Blüten können auch in der Küche eingesetzt werden, eher in Maßen, da sie sehr bitter schmecken.

Zu Gänsebraten ist er das traditionelle Gewürz. Er macht nämlich schweres fettiges Essen leichter verdaulich. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken verdauungsanregend und stoffwechselanregend. Außerdem können sie bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Bauchschmerzen eingesetzt werden.

Wegen seiner krampflösende Wirkung ist der Beifuss eine wichtige Frauenpflanze. Außerdem hat er hormonell ausgleichende Wirkung (über die Hypophyse), wirkt menstruationsfördernd, stärkt die Fruchtbarkeit und die Weiblichkeit. Aufgrund seiner starken Wirkung ist er nicht für Schwangere, Stillende und Kleinkinder geeignet.

 

Als Einreibung, Salbe oder Fußbad eignet er sich hervorragend für müde, schwere, schmerzende und geschwollene Füße. Hier wirkt er belebend, erfrischend und abschwellend. "Beim Fuss" getragen (also in die Schuhe gelegt oder die Füße damit eingerieben), gibt er dem Wanderer Kraft, schützt vor Muskelkater und Müdigkeit.

 

Als Räucherpflanze, vor allem im Winter und zu den Sonnwenden, wirkt er reinigend, schützend, insektenabwehrend und zur Förderung von Loslassen und Neubeginn.

 

August bis September ist genau die richtige Zeit um Beifuss zu sammeln und zu trocknen oder weiterzuverarbeiten!


Die Vogelmiere                                                                                                                        Februar 2020

Da es diesen Winter bisher kaum Schnee bei uns gab, sprießt die Vogelmiere üppig in Blumentöpfen, Gemüsebeeten und an Stellen mit aufgebrochener Erde.

Denn sie braucht nicht viel um zu gedeihen. Die Vogelmiere mag gerne "gute Erde", die sie in unseren Beeten und Pflanzentöpfen findet. Sie bevorzugt feuchte Böden und etwas Schatten. Solange kein Schnee (direkt auf ihr) liegt oder ihr im Hochsommer die Sonne zu stark scheint, sprießt sie.

Ihr üppiges Wachstum ist mit ein Grund dafür warum sie als Unkraut gilt. Dabei hält sie durch ihr bodenbedeckendes Wachstum den Boden feucht, schützt ihn vor Erosion und ist eine Nahrungs- und Heilpflanze.

 

Du erkennst die Vogelmiere an ihrem saftigen frischen Grün, dem bodendeckenden Wuchs und den kleinen weißen Blüten. Wenn du eine Pflanze pflückst kannst du beobachten, dass sie im Inneren des Stängels ein kleines Röhrchen hat, das manchmal an der Bruchstelle etwas herausragt. Dieser "Darm" hat ihr den Volksnamen "Hühnerdarm" gegeben. (Außerdem fressen Hühner und auch Hasen sie sehr gerne.)

Wenn du die Vogelmiere kostest, erinnert ihr Geschmack an junge Erbsen oder frische Maiskölbchen.

 

Sie eignet sich hervorragend für die Küche. Ihr frischer gemüsiger Geschmack verleiht Aufstrichen, Salaten, Suppen, Saucen, etc. das gewisse Extra. Du kannst die Vogelmiere auch einfach klein gehackt auf Brot streuen oder zum Verfeinern von verschiedenene Gerichten verwenden.

 

Mit ihrem hohen Vitamin C-Gehalt, ihrer enormen Vitalität und Durchhaltekraft stärkt sie unser Immunsystem. Sie kann pur gegessen, als Tinktur, Essigauszug oder in Oxymel unsere Abwehrkräfte stärken und uns durch die kalte Jahreszeit helfen.

 

Herausragende Wirkung hat die Vogelmiere auf unsere Haut. Mit ihrer Kombination an Inhaltsstoffen ist sie die ideale Nahrung für unsere Haut, pflegt sie, hält sie gesund und hilft bei verschiedenen Hautbeschwerden.

Als Salbe zubereitet wirkt sie juckreizlindernd, beruhigt Hautirritationen und -rötungen, wirkt entzündungshemmend und wundheilend. Sie ist gut geeignet als klassische Wundsalbe (für kleine Verletzungen, Schürfwunden, Schnupfennase, rissige Lippen), für den Babypopo aber auch bei Ekzemen und sogar Neurodermitis.

Den Ölauszug aus der Vogelmiere bereite ich IMMER im Heißverfahren zu, da die enthaltene Feuchtigkeit, Kohlenhydrate und Schleimstoffe sonst leicht zu Verderb führen. Der Ölauszug eignet sich als pflegendes Hautöl oder als Basis für unsere tägliche Hautpflege (Creme, No-Emu, Lotion).

 

Viel Freude beim Sammeln, Essen und Verarbeiten!


Die Fichte                                                                                                                                    Jänner 2020

Vielleicht steht genau in diesem Moment noch eine Fichte (oder Tanne) in deinem Wohnzimmer...  Als immergrüne Bäume stehen sie symbolisch für Licht, Hoffnung und das ewige Leben. Daher holen wir sie im Advent und der Weihnachtszeit in Form von Adventkranz und Weihnachtsbaum in unsere Häuser. Auch der traditionelle Maibaum ist eine Fichte.

 

Eine einzelstehende Fichte ist wie eine Lichtsäule, die Himmel und Erde verbindet. Sie strahlt etwas Mütterliches, Schützendes und Wärmendes aus.

Leider fehlt Fichten in Monokultur diese Ausstrahlung und Qualität.

Wir erkennen die Fichte an ihrer kegelförmigen Gestalt und der rötlich, schuppigen Rinde. Im Gegensatz zur Tanne hat sie feste, stachelige Nadeln, die sie ringsum die Zweige trägt. Sowohl Ober- als auch Unterseite der Nadeln ist dunkelgrün (es sind keine "Nadelstreifen" wie bei der Tanne sichtbar. Die Zapfen der Fichte sind nach unten hängend und fallen als Ganzes vom Baum.

 

Wie können wir die Fichte nutzen? Außer als Adventkranz und Weihnachtsbaum ;-)

Die frischen Nadeln können für einen Ölauszug oder eine Tinktur verwendet werden. Sie haben antibakterielle, keimtötende und wärmende Wirkung.

Auch zum Aromatisieren von Speisen und Getränken eignen sich die sehr aromatischen Nadeln gut. Getrocknet können sie auch Teemischungen beigefügt werden.

Im Frühling kann aus den Maiwipferl ein Sirup hergestellt werden oder man genießt die zarten Wipferl einfach frisch. Sie strotzen nur so vor Lebensenergie!

 

Gerade im Winter ist auch das Fichtenharz von großer Bedeutung. Es wirkt stark antibakteriell, wärmend, desinfizierend und lichtbringend. Es kann für einen wärmenden Balsam, eine schmerzlindernde Salbe oder eine Erkältungssalbe verwendet werden.

Das Harz können wir leicht selbst sammeln. Die Bäume produzieren das Harz als Wundverschluss. Da in unseren Wäldern viele Bäume, vor allem in für uns erreichbarer Höhe, durch schwere Maschinen verletzt werden, produzieren sie an diesen Stellen viel Harz. Wenn wir aufmerksam durch den Wald gehen können wir leicht diese Stellen ausmachen und vorsichtig das Harz ablösen. Die Baumwunde darf beim Sammeln nicht bloss gelegt werden, daher nur eine kleine Menge Harz abnehmen.

Das so gewonnene Harz kann langsam und unter Hitzeeinwirkung in Öl gelöst werden. Falls es stark mit Rinde oder Nadeln "verschmutzt" war kann die Mischung vor der Weiterverarbeitung durch ein Sieb gegossen werden.

Tipp: Harzverklebte Finger und Werkzeuge lassen sich nicht mit Wasser reinigen. Einfach mit etwas Öl einreiben, so lösen sich die Harzreste wunderbar und man kann anschließend ganz normal Hände waschen.

 

Für Räucherwerk können wir die getrockneten Nadeln, Rinde, Zapfen oder das gut getrocknete Harz verwenden. Gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit wirkt der Fichtenduft wärmend, einhüllend, schützend, aufrichtend, lichtbringend und segnend. Außerdem entfaltet die Fichte ihre antibakterielle und keimtötende Wirkung, was in Zeiten von Erkältung auch nicht schaden kann. Das selbst gesammelte und getrocknete Fichtenharz ist unser "Waldweihrauch"!


Der Hopfen                                                                                                                        September 2019

Jetzt ist Erntezeit für Hopfenzapfen!

Als Kletterpflanze findet man ihn an Bäumen, Hecken und Zäunen vor allem an Wegrändern, am Waldrand und in Hecken. Mit seinen widerhakenbesetzten Härchen kann er bis zu 8 Meter hoch klettern.

Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, das heißt die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Die männlichen Blüten blühen im Sommer eher unscheinbar gelb-grünlich. Interessant für uns sind die weiblichen Fruchtzapfen, die ab Ende August geerntet werden können.

 

Hopfen kann weit mehr als Bier würzen. Er enthält Bitterstoffe, ätherische Öle, Harze und Phytohormone.

Die enthaltenen Bitterstoffe wirken stoffwechselanregend, verdauungsanregend, antibakteriell und krampflösend. Wir können sie vor allem in Form von Tee, Tinktur oder Bier nutzen.

Allgemein hat Hopfen beruhigende und entspannende Wirkung. Er kann unterstützend bei Einschlafproblemen, innerer Unruhe und Anspannung verwendet werden. Dafür eignet er sich auch als Badezusatz oder in einem Kräuterkissen.

 

Herausragend ist er als Frauenpflanze! Vermeintlich ist Bier ein Männergetränk, das Gegenteil ist jedoch der Fall. Während Bier auf Männer dämpfend sowie anaphrodisierend wirkt und bei übermäßigem Konsum die Körperformen verweiblichen lässt, unterstützt der Hopfen durch seine Phytohormone den weiblichen Hormonhaushalt. Die pflanzlichen Phytohormone ähneln dem weiblichen Östrogen und können den weiblichen Hormonhaushalt ausgleichen. Dadurch hat Hopfen eine umfangreiche Wirkung auf Frauen: menstruationsfördernd, fruchtbarkeitsfördernd, zyklusharmonisierend, aphrodisierend, hemmt die Milchbildung beim Abstillen, unterstützend bei Wechseljahrsbeschwerden, stärkt die Weiblichkeit, erdet und wirkt Kopflastigkeit entgegen.

Für jede Frau ist es von Vorteil Hopfen zu genießen, egal ob als Bier, Tee oder Tinktur.

 

Hopfen kann auch zur Stärkung des Haarwuchses als Haarspülung verwendet werden.

Außerdem sind seine jungen Triebe im zeitigen Frühjahr geerntet eine Delikatesse und erinnern etwas an Spargel.


Das Johanniskraut                                                                                                                           Juli 2019

Am 21. Juni war Johanni (Sommersonnwende). Dieses Jahr ging es sich aus, dass zu diesem Zeitpunkt auch schon das Johanniskraut blühte. Mit dem Johannitag beginnt die Erntezeit des Johanniskraut.

Es ist eine Sommer- und Sonnenpflanze, welche das Licht, die Sonne und den Sommer in sich trägt. Daher ertnen wir das Johanniskraut auch an den längsten und sonnenreichsten Tagen im Jahr.

 

Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat 2 Längskanten am Stängel, der Stängel ist mit Mark gefüllt, die Blätter und Blütenblätter haben schwarze Drüsen (dunkle Punkte), außerdem sind die Kronblätter unsymetrisch und auf einer Seite gezähnt (mich erinnern sie an ein Windrad).

Die dunklen Drüsen enthalten einen roten Farbstoff, das Hypericin. Zerreibt man die Blüten zwischen den Fingern, färben sie dunkelrot. Dieser Farbstoff ist auch der Hauptwirkstoff des Johanniskraut und somit für seine Wirkungen verantwortlich.

 

Tee: Für Tee erntet man die oberen Triebspitzen (Stängel, Blätter und Blüten) und trocknet sie. Der Tee hat ein leicht säuerliches Aroma und eignet sich gut für dunkle Wintertage. Er wirkt stimmungsaufhellend, lichtbringend, antidepressiv, nervenberuhigend, bei geistiger Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Schlaflosigkeit.

Die antidepressive Wirkung des Johanniskraut ist auch klinisch bewiesen, sie erfolgt über Melatoninausschüttung im Gehirn. Da es eine stark wirksame Pflanze ist, sollte der Tee nicht mit anderen Antidepressiva gleichzeitig angewandt werden.

 

Tinktur: Für eine Tinktur werden die oberen Triebspitzen 4-6 Wochen in Alkohol ausgezogen. Die Tinktur kann äußerlich als Einreibung bei Muskelschmerzen oder Verspannungen angewandt werden. Außerdem kann man sie tropfenweise einnehmen.

 

Rotöl: Das Rotöl ist wohl die bekannteste Anwendung des Johanniskraut. Dafür werden ausschließlich Blüten gesammelt und in einem Glas bedeckt mit Pflanzenöl für bis zu 8 Wochen in der prallen Sommersonne ausgezogen. Das Öl färbt sich schon nach wenigen Tagen rot.

Das fertige Rotöl kann als Pflege- oder Massageöl an dunklen Tagen stimmungsaufhellend und lichtbringend wirken. Bei Verspannungen und Muskelschmerken kann es lindernd wirken und bei Verbrennungen wirkt es entzündungshemmend, wundheilend und sorgt für schnelle und schöne Narbenbildung.

 

Achtung: Johanniskraut ist eine stark wirksame Pflanze. Kurmäßig / intensiv angewandt (innerlich und äußerlich) erhöht es die Lichtempfindlichkeit unserer Haut und sollte daher nicht bei starker Sonneneinstrahlung und im Sommer angewandt werden. Es ist eine ideale Pflanze für den Winter und dunkle Tage, in dieser zeit hilft es uns, das wenige verfügbare Licht aufzunehmen.

Außerdem kann es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen (Antidepressiva, hormonelle Verhütungsmittel und Narkosemittel).


Der Löwenzahn                                                                                                                               Mai 2019

Der Löwenzahn verdankt seinen Namen dem stark gezähnten Blattrand, der aussieht wie eine Reihe von Löwenzähnen. Man kennt ihn aber auch als Pusteblume, Butterblume, Zichorie, ... allein im deutschsprachingen Raum soll es bis zu 500 volkstümliche Namen für ihn geben. Sein lateinischer Name lautet Taraxacum officinale, was auf seine Heilkraft hinweist.

Im Mai ist er allgegenwärtig, seine Blüten verwandeln zahlreiche Wiesen und Wegränden in ein gelbes Blütenmeer.

 

Löwenzahn ist eine Kurztagspflanze, er blüht daher nur an Tagen an denen es weniger als 12 Stunden hell ist - also im Frühling und Herbst. Im Sommer finden wir seine Blüten nur selten und dann eher an sehr schattigen Plätzen.

Er ist ein wichtiger Bodenaufbesserer! Durch seine Pfahlwurzel lockert er den Boden auf, macht Nährstoffe verfügbar und ist eine Kinderstube für junge Regenwürmer, die dann ihrerseits den Boden verbessern.

Auch für uns Menschen macht er Nährstoffe verfügbar. Löwenzahn ist eine sogenannte Einschleuserpflanze, er verbessert die Aufnahme von  Nährstoffen (vor allem Kalzium) aus anderen Nahrungsmitteln.

 

Seine Hauptinhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Kalium, Vitamine und Mineralstoffe in den Blättern, Inulin in der Wurzel und Flavonoide in den Blüten.

Bitterstoffe wirken verdauungsanregend, stoffwechselanregend, sekretionsfördernd und krampflösend. Somit ist Löwenzahn eine wichtige Pflanze bei Verdaungsbeschwerden und Krämpfen aller Art. Außerdem wirkt er entgiftend und ausleitend. Die jungen, zarten Blätter eignen sich hervorrragend für die Wildkräuterküche, ob im Salat, in der Suppe oder als Ausstrich.

Die Wurzel kann als Diätkost für Diabetiker verwendet werden. Man kann sie für Wurzelgemüse oder Löwenzahnwurzelkaffee nutzen.

Die Blüten geben Salat und Butterbrot ein optisches und geschmackliches Extra. Außerdem lässt sich mit ihnen Löwenzahnhonig herstellen.

 

Und zu guter Letzt: wenn der Löwenzahn dann verblüht ist, kann man mit der Pusteblume die Zukunft erkunden. Aus der Zahl der Samen, die nach dem Pusten zurückbleiden kann man erfahren wie spät es ist, wie viele Kinder man haben wird oder wie viele Lügen der Pustende erzählt hat... Wer alle Fallschirme auf einmal wegpustet ist ein Glückskind!


Die Mistel                                                                                                                                 Februar 2019

Im Winter, wenn die Bäume kahl sind, fällt uns die Mistel mit ihren grünen Blättern und weißen Beeren auf.

 

Die Mistel, ist eine Pflanze, die sich nicht nach den "Regeln der übrigen Pflanzenwelt" richtet. Sie braucht nicht die Wärme des Sommers - die Beeren entwickeln sich im Dezember und sie blüht im Februar, so sind Blüte und Beern zeitgleich sichtbar.

Die Mistel ist ein "Luftwesen", sie berührt niemals den Boden. Ihre Samen werden von Vögeln verbreitet und sie keimt direkt auf dem Wirtsbaum.

Sie richtet sich nicht nach der Sonne, sondern wächst kugelig in alle Richtungen unabhängig von Licht und Schwerkraft.

Die Mistel stirbt erst, wenn ihr Wirtsbaum stirbt. Sie hält Winterfrost, trockener Hitze und Insekten Stand. Ihre immergrünen Blätter wirft sie alle 4 Jahre ab.

Als Halbschmarotzer bildet die Mistel eine Saugwurzel, mit der sie die Leitungsbahnen der Wirtspflanze anzapft. Sie betreibt aber auch selbst Photosynthese. Der Baum wird durch die Mistel nicht geschädigt, sie kann ihn sogar vor Umwelteinflüssen schützen.

 

In der Volksmedizin und Homöopathie wird die Mistel in der Krebstherapie eingesetzt. Außerdem findet sie Anwendung bei der Stabilisierung des Immunsystems, bei Bluthochdruck, zur Herzstärkung und in der Schmerztherapie.

Es werden Präparate aus der Mistel eingesetzt oder die Blätter für Tee mit kaltem Wasser mehrere Stunden eingeweicht.

 

Die Mistel hat vor allem mytholgisch große Bedeutung. Sie gilt als Brücke zwischen Himmel und Erde. Für die keltischen Druiden war die Mistel die heiligste und geheimnisvollste Pflanze, die Kraft, Mut und Unbesiegbarkeit verleiht und außerdem alle Krankheiten heilen kann.

Als immergrüne Pflanze ist sie Sinnbild für Hoffnung, Glück und Fruchtbarkeit.

Die Mistel soll vor allem an von Erdstrahlen betroffenen Stellen wachsen, um so Bäume vor deren möglichen schädlichen Auswirkungen zu schützen.


Der Beifuss                                                                                                                                August 2018

Unsere Vorfahren haben den Beifuss (lateinisch Artemisia vulgaris) Artemis, der Göttin der Jagd und Beschützerin der Frauen und Kinder geweiht. Sie ist eine Göttin, die Macht über Leben und Tod hat, sie nährt alle Lebewesen und gilt als Mutter aller Geschöpfe.

Beifuss, als Geschenk der Göttin Artemis, wird bekannt als Mutter aller Pflanzen. Bei den Germanen galt er als die Mächtigste aller Pflanzen und ist auch heute noch bekannt als Mugwurz (Machtwurz).

 

Heute kennen ihn vor allem Pollenallergiker, da sein Pollen einer der Hauptauslöser für Heuschnupfen ist.

 

Gerade jetzt im Sommer sind Wegränder, Böschungen und "wilde Wiesen" voll von Beifuss, der zu blühen beginnt und seine Samen ausbildet. Obwohl die Pflanze selbst sehr groß und stattlich ist, sind die kleinen Blüten unscheinbar und gelblich-grün. Da er durch den Wind bestäubt wird, braucht er auch keine auffälligen bunten Blüten.

 

Sein deutscher Name "Beifuss" lässt uns schon seine Wirkung erahnen. "Beim Fuss" getragen (also in die Schuhe gelegt oder die Füße damit eingerieben), gibt er dem Wanderer Kraft, schützt vor Muskelkater und Müdigkeit. Auch zu einem Pflanzenöl oder Salbe verarbeitet, eignet er sich hervorragend als Einreibung für müde, schwere, schmerzende oder geschwollene Füße. Auf diese Weise wirkt er erfrischend und belebend. Er kann auch als Tinktur (Einreibung) oder Fussbad verwendet werden.

 

Innerlich eingenommen, als Tee oder Gewürz, wirkt er vor allem durch seine Bitterstoffe verdauungsfördernd, stoffwechselanregend, krampflösend und verbessert die Fettverdauung.

Als eine sehr wichtige und mächtige Frauenpflanze kann er die Menstruation regulieren (anregen), stärkt die Fruchtbarkeit und Weiblichkeit, fördert die Geburt und wirkt entkrampfend bei Unterleibsschmerzen. Schwangeren sollten den Beifuss nicht einnehmen, da er wehenfördernd wirkt, früher wurde er aufgrund seiner starken Wirkung sogar als Abtreibungspflanze verwendet.

 

Zu seinen zahlreichen weiteren Anwendungen gehören:

Durch seine nervenberuhigende und schlaffördernde Wirkung eignet er sich gut für Kräuterkissen. Außerdem hält er Motten und andere Insekten fern, in kleine Beutel gefüllt gehört er wie Lavendel in den Kleiderschrank oder die Vorratskammer.

Beifuss ist auch eine traditionelle Räucherpflanze, vor allem im Winter und zu Sonnwenden. Er wird zur Reinigung von Räumen, als Schutz gegen Böses, als Wetterpflanze und zur Förderung von Loslassen und Neubeginn geräuchert.

 

August bis September ist genau die richtige Zeit um Beisfuss zu sammeln und zu trocknen oder weiterzuverarbeiten!


Der Holunder                                                                                                                                  Mai 2018

Im Wonnemonat Mai leuchten die weißen Blütendolden aus Hecken am Wegesrand und Waldrand. Bei Spaziergängen taucht man immer wieder ein in den süßlichen Duft der Holunderblüten.

Der Holunder ist eine Pflanze mit langer Tradition in der Mythologie und Volksheilkunde. Holunder symbolisiert das Tor zur Anderswelt, er ist eine Schutzpflanze und Wohnort der Frau Holle (germanische Erdgöttin). Daher auch der Glaube, dass das Schlagen eines Holunders Unglück bringt.

 

Die lieblichen Holunderblüten kennt jeder als Sirup. Auch in Backteig ausgebacken oder zum Aromatisieren von süßen Cremen oder Getränken eignen sie sich hervorragend.

Jetzt ist die richtige Zeit zum Sammeln. Auch um die Blüten für Tee zu trocknen ist der richtige Zeitpunkt.

Die getrockneten Blüten verleihen Teemischungen eine süßliche, liebliche Note. In Erkältungstees wirken sie entzündungshemmend, auswurffördernd und schweißtreibend. Daher ist Holunderblütentee ideal bei Husten, Schnupfen und grippalen Infekten oder einfach als wärmender Tee für die kalte Jahreszeit.

 

Später im Herbst können auch die dunklen Beeren geerntet werden. Sie sollen vor dem Verzehr durchhitzt werden und eignen sich für Kompott, Mus, Marmelade, Saft oder das klassische Hollerkoch. Die Beeren sind reich an Vitamin C, Flavonoiden und Antioxidantien und unterstützen so unser Immunsystem.

 

Also nur ein Grund um in dieser schönen Zeit hinauszugehen in die Natur!


Die Vogelmiere                                                                                                                             April 2018

Die Vogelmiere wird leicht übersehen und oft unterschätzt, viele Gärtner bezeichnen sie als Unkraut.

Dabei ist sie ein wahres Wunder an Vitalität und Durchhaltevermögen. Die Vogelmiere kann das ganze Jahr über blühen. Da eine einzige Pflanze bis zu 15.000 Samen ausbilden kann und 2-3 Generationen pro Jahr wachsen, hat sie eine erstaunliche Fortpflanzungskraft. Sie kann im Winter schon unter dem Schnee keimen, wenn dann der Schnee schmilzt beginnt sie sofort zu blühen. Ihre Samen können bis zu 60 Jahre in der Erde überdauern und sind immer noch keimfähig.

 

Die erstaunliche Vitalität dieser Wildpflanze können wir nutzen. Die Vogelmiere enthält viele Vitamine (vor allem Vitamin C), Mineralstoffe, Saponine, Flavonoide, etc..

Sie kann Vitamin- oder Mineralstoffmangelerscheinungen ausgleichen und hilft uns bei Frühjahrsmüdigkeit wieder in Schwung zu kommen. Sie wirkt stoffwechselanregend und entgiftend (etwa bei Rheuma und Gelenkschmerzen), schleimlösend bei Husten und immunsystemstärkend - ein wahres Multitalent!

Besonders jetzt im Frühling ist die Vogelmiere sehr schön und eignet sich für die Verwendung in der Küche und für unsere Gesundheit.

Frisch hat sie einen leichten Geschmack nach jungen Maiskolben und kann für Suppe, Salat oder Aufstrich verwendet werden. 

 

Außerdem ist die Vogelmiere eine hervorragende HautpflanzeFrisch, als Salbe, Creme oder Waschung nährt sie unsere Haut, wirkt juckreizmildernd und beruhigend bei Ekzemen und Hautproblemen. 

 

Vogelmiere ist also kein "Unkraut", wir sollten und freuen wenn dieses kleine Kraftpaket in unserem Garten wächst oder wir sie am Wegesrand finden. Noch als Tipp für alle Gärtner: Durch ihren bodendeckenden Wuchs hält Vogelmiere den Boden feucht, schützt vor Erosion und man hat immer frisches Wildgemüse zur Hand.


Der Bärlauch                                                                                                                           Februar 2018

Auch wenn uns der Winter momentan wieder fest im Griff hat, die aller ersten Frühlingsboten kommen bereits zum Vorschein. So auch der Bärlauch!

An sonnigen Plätzen schiebt er seine ersten Blätter durch die Laubschicht, manchmal muss er sich sogar durch die Schneedecke kämpfen. Mit seinen Bärenkräften ist das aber kein Problem für ihn.

Die Germanen waren überzeugt davon, dass der Bärlauch auch uns Bärenkräfte verleihen kann. Immerhin soll er sogar den Bären nach ihrem Winterschlaf wieder auf die Beine helfen. 

 

Der Bärlauch ist in seiner Wirkung eine typische Frühlingspflanze. Er steckt voller schwefelhaltiger Alliine und Vitamine und wirkt so stoffwechselanregend und verdauungsanregend, entgiftend und ausleitend, blutreinigend sowie immunsystemstärkend. Nach langen Wintermonaten hilft er uns wieder in Schwung zu kommen, die Frühjahrsmüdigkeit zu besiegen und unseren Körper zu entgiften. 

Dafür isst man ihn am besten frisch! Die Bärlauchzeit ist beschränkt, je nach Witterung bis etwa Anfang Mai. Mir kommt sie jedes Jahr zu kurz vor. Wenn man ihn also findet gleich frisch genießen.

Wir können Bärlauch in der Küche für Suppe, Salate, Aufstriche und Pestos verwenden. Da er beim Erhitzen viel von seinem Geschmack und seiner Wirkung verliert, sollten wir ihn am besten möglichst kurz erhitzen, also beim Kochen erst am Schluss dazu geben. 

Beim Trocknen oder Tiefkühlen verliert er leider sehr stark seine Charakteristika. Zum Haltbarmachen verarbeitet man ihn am besten zu einem Pesto oder Kräutersalz. Dann kann man Ihn auch über die Bärlauchsaison hinaus genießen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Ansetzen eines Öles oder einer Tinktur mit Bärlauch. Dafür füllt man ein Schraubglas zu etwa 1/3 mit frischen Bärlauchblättern und füllt dann mit einem Pflanzenöl bzw. Alkohol auf. Nach etwa 4 Wochen kann man das Ganze abseihen und als würziges Speiseöl oder Tropfenweise als Tinktur anwenden.

 

In Zusammenhang mit Bärlauch sind natürlich immer die stark giftige Herbstzeitlose und das Maiglöckchen ein Thema. Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Unterscheidungsmerkmale eingehen, da es besser ist diese in Natur vor sich zu sehen!

Aber bitte nur selbst sammeln wenn man sich sicher ist und jedes Blatt einzeln kontrollieren! Wenn du lernen willst den Bärlauch sicher zu erkennen, kannst du das gerne bei einer meiner Frühlings-Kräuterwanderungen


Die Schafgarbe                                                                                                                                Juli 2017

"Jawohl, Gott, Kraut gegen Bauchweh und Blähungen, Kraut zur Wundheilung, Kraut gegen Husten, Kraut für die Schönheit, Kraut für die Suppe. Wird erledigt" notiert der Kräuterengel Herbario Gottes Auftrag für eine neue Pflanze in Folke Tegethoffs Kräutermärchen über die Schafgarbe.

 

Die Schafgarbe ist ein universelles Naturheilmittel und eine der ältesten Heilpflanzen des Menschen. Ausgrabungen zufolge nutzten die Menschen schon vor 60 000 Jahren die Heilkraft der Schafgarbe.

Sie findet auch Erwähnung in der griechischen Sage um Troja. Der Held Achilles soll, vom Kampf verwundet, seine Wunden mit Schafgarbe heilen. Daher stammt auch ihr lateinischer Name Achillea millefolium.

 

Auch heute kann Schafgarbe aufgrund ihrer Inhaltsstoffe hilfreiche Dienste leisten. Sie enthält ätherisches Öl, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Ihre Wirkung entfaltet sie auf unsere Verdauung, sie ist verdauungsanregend und krampflösend. Weiters ist sie eine der wichtigsten Heilpflanzen für Frauen, da sie Störungen der Menstruation ausgleicht und krampflösend wirktBei Husten, Erkältungen und Hautproblemen ist sie durch ihre entzündungshemmende und beruhigende Wirkung hilfreich.

 

Außerdem ist sie ein ausgezeichnetes Kraut für die Wildkräuterküche. Ob im Frühling die frischen zarten Blätter für Suppe, Salat und Aufstrich, oder im Sommer und Herbst die Blüten für zum Beispiel Pastasauce.

Aus ihren Blüten kann auch ein lieblich schmeckender Sirup hergestellt werden. Einfach Zucker und Wasser (1:2) mischen, aufkochen und abkühlen lassen und über die Schafgarbenblüten, Zitronensaft und Zitronenschale gießen. Das ganze 3 Tage ziehen lassen, abseihen, eventuell nochmal aufkochen und abfüllen. 

 

Für mich persönlich ist sie eine der wichtigsten Wildpflanzen, die mit ihrem Aussehen und Duft besticht. Da sie von Frühling bis in den Herbst hinein auf den Wiesen und auch im Garten auffindbar ist, kann man sie lange frisch nutzen. Außerdem kann man sie für Tee trocknen, eine Tinktur oder einen Ölauszug für Kosmetik ansetzen, und so ihre Kraft das ganze Jahr über nutzen.


Der Ackerschachtelhalm                                                                                                               Mai 2017

Der Acker-Schachtelhalm ist ein "lebendiges Fossil". Schachtelhalme gehören zu den ältesten Pflanzen der Welt, schon vor 400 Millionen Jahren prägten sie gemeinsam mit den Dinosauriern die Landschaft. Damals waren seine Triebe baumhoch und bildeten dichte Wälder. Seine Widerstandskraft und seine Art der Vermehrung ermöglichen dieses lange Überleben.

Schachtelhalme sind Sporenpflanzen, sie haben keine Blüte oder Samen. Im Frühjahr erscheinen die sporentragenden fruchtbaren Sprosse. Die Sporen werden durch den Wind verbreitet und entwickeln sich weiter zu den unfruchtbaren grünen Trieben.

Da der Acker-Schachtelhalm sehr robust ist und sich auch über unterirdische Ausläufer stark ausbreitet, gilt er oft als Unkraut. Besonders in Äckern und Gärten ist er gefürchtet. Sein Rhizom reicht weit in die Erde hinein und lässt sich kaum entfernen. Man kann ihn aber auch als Helfer für Garten und Landwirtschaft sehen. Aus den grünen Trieben kann eine Jauche angesetzt werden, die als Stärkungsmittel für Pflanzen und zur Vorbeugung gegen Schädlinge wirkt.

 

Außerdem wirkt er unterstützend auf unsere Gesundheit. Der Acker-Schachtelhalm kann zur Blutstillung, zur Wundheilung, gegen Rheuma und Gicht, bei Nieren- und Harnwegserkrankungen und bei chronischem Husten eingesetzt werden. Man kann ihn als Tee zubereiten und ihn in Form von Umschlägen und Bädern äußerlich anwenden. Um die enthaltene Kieselsäure herauszulösen, müssen die grünen Triebe (frisch oder trocken) mindestens 20 Minuten gekocht werden.

Um Verwechslung mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm auszuschließen kann man sich nicht alleine auf den Standort verlassen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist das Längenverhältnis der Seitensegmente zum Mittelsegment. Beim Acker-Schachtelhalm ist das erste Seitensegment länger als das erste Mittelsegment. Dieses Merkmal unterscheidet die beiden eindeutig.

 

 

               Acker-Schachtelhalm                          Sumpf-Schachtelhalm


Das Gänseblümchen                                                                                                              Februar 2017

Bellis perennis

 

Bei trockenem, sonnigem Wetter blühen die Gänseblümchen fast das ganze Jahr über. Das geht auch aus ihrem lateinischen Namen hervor - Bellis perennis. Bellus bedeutet schön und perennis steht für ausdauernd - also eine ausdauernde Schönheit.

Während bei Sonnenschein die Blüten weit geöffnet sind, sind die Köpfchen bei trübem, feuchtem Wetter fest verschlossen.

 

Gänseblümchen gehören zu den ersten Frühlingsboten, die blühen, sobald der Schnee geschmolzen ist. Ein altes Sprichwort besagt: "Wenn du mit deinem Fuß 7 Gänseblümchen in der Wiese bedecken kannst, dann ist der Frühling da." Da müssen wir wohl noch etwas warten.

Aber die ersten Blütenköpfchen sind bereits um Vorschein gekommen. Die ersten drei Gänseblümchen, die man im Frühling findet, gelten als besonders heilkräftig. Sie sollen das ganze Jahr vor Krankheit schützen.

 

Das winzige Gänseblümchen hat eine starke Ausstrahlung, es berührt mit seiner Lieblichkeit die Seele. Schon bei den Kelten und Germanen war es eine heilige Pflanze. Außerdem war sie Teil der kultischen Neunkräutersuppe.

Am besten schmeckt das Gänseblümchen frisch - als Brotbelag, im Salat oder in der Suppe. Man kann es aber auch für Tee trockenen oder in Kosmetik verarbeiten.

Durch seine Inhaltsstoffe (vor allem Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe) wirkt es schleimlösend, stoffwechselanregend und wundheilend.

 

Das Gänseblümchen ist speziell bei Kindern sehr beliebt. Wer hat nicht in seiner Kindheit Kränze aus den zarten Blümchen geflochten oder "er liebt mich, er liebt mich nicht, ..." gespielt.

Hoffentlich gewinnt es auch bei Erwachsenen wieder größere Beliebtheit, da es nicht nur bei kleinen Wehwehchen hilft und gut schmeckt, sondern auch unser Herz erfreut und den Frühling ankündigt.