Hausmittel für die Erkältungszeit                                                                                       Oktober 2025

Im Herbst und in der kalten Jahreszeit ist unser Körper intensiv mit der Anpassung an die veränderte Witterung beschäftigt. Die Regulierung des Wärmehaushalts fordert viel Energie, unser Körper produziert weniger Vitamin D aufgrund des geringeren Sonnenlichtes und die Heizungsluft trocknet unsere Schleimhäute aus.

Es ist also kein Wunder, dass in dieser Zeit auch Erkältungen weit verbreitet sind.
Neben Wärme, ausreichend Ruhe und Schlaf, Bewegung, frischer Luft, Schleimhäute schützen (durch ausreichend Flüssigkeit, Raumluft befeuchten und eventuell Ölziehen) können uns auch Pflanzen und Hausmittel wie Essig und Oxymel gut durch die Erkältungszeit begleiten.
 
Immunsystem stärkend und Erkältungen vorbeugend wirken Pflanzen mit viel Vitamin C – wie etwa Hagebutte, Sanddorn, Vogelmiere oder Kapuzinerkresse.
Antibakterielle und somit keimhemmende Wirkung entfalten unter anderem Kapuzinerkresse, Purpur-Sonnenhut (Echinacea), Zwiebel, Knoblauch, Ingwer oder Baumharz.
 
Hagebutte begleitet uns mit ihrem Vitamin C durch die Erkältungszeit. Sie enthält 500 mg Vitamin pro 100 g Frucht (im Vergleich die Zitrone: 50 mg Vitamin C pro 100 g Frucht). Sie wirkt immunsystemstärkend, lindert Erkältungen, Schwäche und Abgeschlagenheit. Bei der Verarbeitung müssen wir darauf achten, die Kerne zu entfernen. Diese enthalten feine Härchen die Haut und Schleimhaut reizen. Entweder werden die Kerne aus den halbierten Hagebutten gekratzt oder mittels Flotter Lotte entfernt, viel einfacher ist es die Zubereitung mit einem feinen Teefilter (aus Papier zu filtern). Bei der Verwendung von Essig werden außerdem die Härchen abgebaut. Sobald die Hagebutte ihre rote Farbe hat, kann sie bereit für Tee, Essig, Oxymel, alkoholische Tinktur oder Ölauszüge gesammelt und verarbeitet werden. Nur für Marmelade oder Mus müssen wir auf den ersten Frost warten (oder die Früchte tiefkühlen), dann wird das Fruchtfleisch weich.
 
Auch Kapuzinerkresse hat besonders viel Vitamin C. Die farbenfrohen Blüten und scharf schmeckenden Blätter wirken außerdem antibakteriell und keimhemmend. Sie eignet sich besonders gut für Pesto oder einen Essigauszug.
 
Zwiebel enthält viele entzündungshemmende und antibakterielle Stoffe, die Erkältungen vorbeugen oder lindern können. Er wirkt außerdem schleimlösend, was bei Husten und Schnupfennase sehr angenehm ist. Aus Zwiebel lassen sich viele Hausmittel wie Tee, Sirup oder Wickel zubereiten.
 
Oxymel ist eine Mischung aus Honig und Essig, ein sogenannter Sauerhonig. Es ist ein alt bewährtes Nahrungsmittel (etwa für Salatmarinaden oder Sirup), Extraktionsmittel (z.B.: für immunsystemstärkende Pflanzen) und Hausmittel. Oxymel wirkt vitalisierend, stärkend, immunsystemstärkend, entzündungshemmend, fiebersenkend, hustenlindernd, antioxidativ und isotonisch.
Auch Essig und Honig pur wirken besonders gut antibakteriell und entzündungshemmend.
 
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Rezepte:

KAPUZINERKRESSE-ESSIG

wirkt immunsystemstärkend und antibakteriell
als Salatessig oder Einnahme von etwa einem Teelöffel verdünnt mit Wasser (vorbeugend einmal täglich, bei Erkältung mehrmals täglich)
1. Blüten (und Blätter) zerkleinern und ein großes Glas zu etwa ¼ damit füllen.
2. Mit Essig aufgießen.
3. Mehrere Wochen (1-4 Wochen) ziehen lassen und dann abseihen.
HAGEBUTTEN-OXYMEL
wirkt immunsystemstärkend, stärkend, entzündungshemmend, auch ideal für Kinder
für Salatmarinade oder Einnahme von einem Esslöffel verdünnt mit warmem Wasser (vorbeugend einmal täglich, bei Erkältung mehrmals täglich)
1. 3 Teile Honig und 1 Teil Essig (z.B.: 300 ml Honig und 100 ml Essig) gut verrühren.
2. Hagebutten klein schneiden. Menge: etwa ¼ der Oxymel-Menge
3. Oxymel und Hagebutten vermengen und gut mixen.
4. Eventuell noch 1-7 Tage ziehen lassen.
5. Gut abseihen durch ein feines Sieb oder einen Teefilter (um die Härchen zu entfernen).
ERKÄLTUNGSTRANK
wirkt antibakteriell, keimhemmend und entzündungshemmend, vor allem bei den ersten Anzeichen einer Erkältung oder Halskratzen
ca. ein Esslöffel mit Wasser verdünnt einnehmen, schmeckt nicht gut ist aber besonders wirksam (vorbeugend einmal täglich, bei Erkältung/Infektion mehrmals täglich)
einzelne Zutaten können nach Geschmack und Verfügbarkeit auch weggelassen werden
1. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer klein schneiden.
2. Mit der dreifachen Menge Essig mixen.
3. Durch ein Sieb abseihen.
4. Zitronensaft, Kurkuma und Honig unterrühren.

ZWIEBEL-TEE

wirkt wärmend, entzündungshemmend, antibakteriell, schleimlösend, hustenlindernd
bis zu 1 ½ Liter warmen Tee mit etwas Honig über den Tag verteilt trinken, angenehmer Geschmack den auch Kinder sehr gerne mögen
1. 1-2 Zwiebel klein schneiden.
2. Mit 1 Liter Wasser zum Kochen bringen und zugedeckt etwa 5 Minuten köcheln lassen.
3. Weitere 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
4. Abseihen und warm (optimal mit Honig) genießen.

Die Rosskastanie                                                                                                               September 2025

Die Kastanien werden langsam reif und sind so ein Vorbote des Herbstes.

Wenn ich eine frische, glänzend braune Kastanie am Boden liegen sehe, muss ich sie einfach aufheben. Ich liebe es die glatte Frucht in der Hand zu haben.

Wofür sammelt ihr Kastanien? Als Tierfutter, zum Basteln oder schon zum Waschen?

 

Die Rosskastanie wurde erstmals 1576 von Konstantinopel nach Wien gebracht. Hier wurde sie ein Modebaum für Alleen, Parks und Schlossgärten. Auch in Biergärten war sie für die Kühlung ein fixer Bestandteil. Heute findet man noch diese Altbestände und viele verwilderte Bäume.

 

Die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die Familienzugehörigkeit erklärt auch ihre Hauptwirkung.

Rosskastanien enthalten viele Saponine (Seifenstoffe). Wenn diese mit Wasser in Berührung kommen, schäumen sie auf, brechen die Oberflächenspannung von Wasser und lösen Schmutz.

Vielleicht habt ihr im Herbst schon einmal beobachtet, dass überfahrene Kastanien auf der regennassen Straße Schaum bilden...

Die Saponine können wir aufgrund ihrer Waschwirkung als Seifenersatz und zum Wäschewachen nutzen.

Eine äußerliche Einreibung oder ein Umschlag (mit Tee oder Tinktur) wirkt venenstärkend und durchblutungsfördernd.

Innerlich wird die Rosskastanie wegen ihres hohen Saponingehalts nicht angewandt.

 

Herstellung von Waschmittel:

Eine Hand voll frische oder getrocknete Kastanien (grob zerkleinert) mit 1/2 Liter Wasser mischen. Diese Mischung entweder kurz aufmixen oder mehrere Stunden stehen lassen. Danach die trübe, schäumende Lauge abseihen.

Der gesamte halbe Liter ist Flüssigwaschmittel für eine Waschmaschinenladung.

Die Rosskastanie wäscht absolut geruchsneutral, entfernt Schmutz und Gerüche.

Die abgefilterten Kastanien enthalten immer noch soviel Saponine, dass sie noch 3-4 Mal für Waschmittel angesetzt werden können. Erst danach sind sie "leer".

 

Um sich einen Jahresvorrat für Waschmittel anzulegen müssen wir im Herbst Kastanien sammeln und diese trocknen. Es empfiehlt sich die Kastanien mit einer Gartenschere oder einem Messer grob zu zerkleinern und dann rasch in der Sonne, im Dörrer oder Backrohr zu trocknen. Rosskastanien enthalten auch viel Stärke und sind daher sehr schimmelanfällig. Bitte achtet beim Trocknen darauf und sortiert befallene Stücke aus.

Sobald alles gut trocken ist kann der Kastanienbruch in Gläsern oder Säckchen aufbewahrt werden.


Schmackhaftes von der Wiese                                                                                                     Mai 2025

Jetzt im Frühling sprießen so viele schmackhafte und gesunde Kräuter, die sich hervorragend in der Küche verwenden lassen.

 

Bärlauch - Giersch - Vogelmiere - Löwenzahn - Taubnessel - Schafgarbe - Gänseblümchen - Brennnessel - Gundelrebe - Spitzwegerich - Knoblauchsrauke - Veilchen - Primeln - Rotklee - Holunderblüten - ...

 

Hier einige einfache Rezepte:

 

Kräutersirup (z.B.: mit Holunderblüten, Schafgarbenblüten, Veilchenblüten oder Rotkleeblüten)

2 Liter Wasser und 1 kg Zucker vermengen und aufkochen. 3-5 Handvoll Blüten (oder Blätter), 3 klein geschnittene Bio-Zitronen und eventuell Zitronensaft mit dem abgekühlten Wasser-Zuckergemisch übergießen. Das Ganze zugedeckt stehen lassen und immer wieder umrühren. Nach 3-5 Tagen gut abseihen, die Flüssigkeit aufkochen und heiß in Flaschen füllen.

Haltbarkeit: pasteurisiert (abgekocht) einige Monate bis Jahre

 

Pesto (z.B.: mit Bärlauch, Giersch oder Vogelmiere)

Die gewünschten Kräuter mit viel Öl, gemahlenen Nüssen oder Samen, Käse und Salz pürieren.

Haltbarkeit: einige Wochen (kühl), länger haltbar ist das Pesto ohne Käse und Nüsse

Tipp: Ich verwende sehr gerne Sonnenblumenkerne, die passen besonders gut in ein Gierschpesto!

 

Blütenbutter (mit allen essbaren Blüten der Saison)

Butter weich werden lassen und mit etwas Salz sowie den abgezupften Blütenblättern vermengen.

In einem Gefäß oder in Folie eine Rolle geformt einkühlen.

Tipp: Die fertige Butter kann auch tiefgekühlt werden, so hat man auch im Winter Frühlingsblüten auf dem Tisch oder eine würzige Bärlauchbutter im Sommer zum Grillen.

 

Grüne Suppe

2 Zwiebel klein schneiden und in Öl kurz anschwitzen. 2 Erdäpfel schälen, kleinschneiden und alles gemeinsam mit etwa 1 Liter Wasser zum Kochen bringen.

Ca. 5 Handvoll Kräuter nach Saison (z.B.: Vogelmiere, Brennnessel, Bärlauch, Spitzwegerich, Schafgarbe, Taubnessel, Löwenzahn, Giersch) klein schneiden und erst ganz zum Schluss zur Suppe geben. Die Suppe fein mixen und mit Salz sowie Obers abschmecken.

Tipp: Am besten wird die Grüne Suppe, wenn sie wirklich fein püriert ist. Oft eignen sich dafür Standmixer oder Smoothiemaker besser als ein Pürierstab. Außerdem braucht die Kräutersuppe relativ viel Salz.

 

Grüne Palatschinken

Palatschinken wie gewohnt zubereiten. In die Milch Kräuter der Saison pürieren.

Tipp: Besonders stark färben Brennnessel, Giersch und Bärlauch. Die Grünen Palatschinken eignen sich eher für pikante Fülle oder als Suppeneinlage.

 

Ausgebackene Holunderblüten

Holunderblüten in Palatschinkenteig oder Bierteig tunken und in Fett ausbacken.

Tipp: Sobald die Blüten in der Pfanne sind, schneide ich mit einer Schere alle groben Stängel ab und wende sie kurz.

 

Mehr Rezepte, Zubereitungsmöglichkeiten, Kostproben, kreative Ideen und natürlich auch die Bestimmung der Kräuter gibt's dann wieder ab nächstem Jahr in verschiedenen Workshops!