Die Kastanien werden langsam reif und sind so ein Vorbote des Herbstes.
Wenn ich eine frische, glänzend braune Kastanie am Boden liegen sehe, muss ich sie einfach aufheben. Ich liebe es die glatte Frucht in der Hand zu haben.
Wofür sammelt ihr Kastanien? Als Tierfutter, zum Basteln oder schon zum Waschen?
Die Rosskastanie wurde erstmals 1576 von Konstantinopel nach Wien gebracht. Hier wurde sie ein Modebaum für Alleen, Parks und Schlossgärten. Auch in Biergärten war sie für die Kühlung ein fixer Bestandteil. Heute findet man noch diese Altbestände und viele verwilderte Bäume.
Die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die Familienzugehörigkeit erklärt auch ihre Hauptwirkung.
Rosskastanien enthalten viele Saponine (Seifenstoffe). Wenn diese mit Wasser in Berührung kommen, schäumen sie auf, brechen die Oberflächenspannung von Wasser und lösen Schmutz.
Vielleicht habt ihr im Herbst schon einmal beobachtet, dass überfahrene Kastanien auf der regennassen Straße Schaum bilden...
Die Saponine können wir aufgrund ihrer Waschwirkung als Seifenersatz und zum Wäschewachen nutzen.
Eine äußerliche Einreibung oder ein Umschlag (mit Tee oder Tinktur) wirkt venenstärkend und durchblutungsfördernd.
Innerlich wird die Rosskastanie wegen ihres hohen Saponingehalts nicht angewandt.
Herstellung von Waschmittel:
Eine Hand voll frische oder getrocknete Kastanien (grob zerkleinert) mit 1/2 Liter Wasser mischen. Diese Mischung entweder kurz aufmixen oder mehrere Stunden stehen lassen. Danach die trübe, schäumende Lauge abseihen.
Der gesamte halbe Liter ist Flüssigwaschmittel für eine Waschmaschinenladung.
Die Rosskastanie wäscht absolut geruchsneutral, entfernt Schmutz und Gerüche.
Die abgefilterten Kastanien enthalten immer noch soviel Saponine, dass sie noch 3-4 Mal für Waschmittel angesetzt werden können. Erst danach sind sie "leer".
Um sich einen Jahresvorrat für Waschmittel anzulegen müssen wir im Herbst Kastanien sammeln und diese trocknen. Es empfiehlt sich die Kastanien mit einer Gartenschere oder einem Messer grob zu zerkleinern und dann rasch in der Sonne, im Dörrer oder Backrohr zu trocknen. Rosskastanien enthalten auch viel Stärke und sind daher sehr schimmelanfällig. Bitte achtet beim Trocknen darauf und sortiert befallene Stücke aus.
Sobald alles gut trocken ist kann der Kastanienbruch in Gläsern oder Säckchen aufbewahrt werden.
Jetzt im Frühling sprießen so viele schmackhafte und gesunde Kräuter, die sich hervorragend in der Küche verwenden lassen.
Bärlauch - Giersch - Vogelmiere - Löwenzahn - Taubnessel - Schafgarbe - Gänseblümchen - Brennnessel - Gundelrebe - Spitzwegerich - Knoblauchsrauke - Veilchen - Primeln - Rotklee - Holunderblüten - ...
Hier einige einfache Rezepte:
Kräutersirup (z.B.: mit Holunderblüten, Schafgarbenblüten, Veilchenblüten oder Rotkleeblüten)
2 Liter Wasser und 1 kg Zucker vermengen und aufkochen. 3-5 Handvoll Blüten (oder Blätter), 3 klein geschnittene Bio-Zitronen und eventuell Zitronensaft mit dem abgekühlten Wasser-Zuckergemisch übergießen. Das Ganze zugedeckt stehen lassen und immer wieder umrühren. Nach 3-5 Tagen gut abseihen, die Flüssigkeit aufkochen und heiß in Flaschen füllen.
Haltbarkeit: pasteurisiert (abgekocht) einige Monate bis Jahre
Pesto (z.B.: mit Bärlauch, Giersch oder Vogelmiere)
Die gewünschten Kräuter mit viel Öl, gemahlenen Nüssen oder Samen, Käse und Salz pürieren.
Haltbarkeit: einige Wochen (kühl), länger haltbar ist das Pesto ohne Käse und Nüsse
Tipp: Ich verwende sehr gerne Sonnenblumenkerne, die passen besonders gut in ein Gierschpesto!
Blütenbutter (mit allen essbaren Blüten der Saison)
Butter weich werden lassen und mit etwas Salz sowie den abgezupften Blütenblättern vermengen.
In einem Gefäß oder in Folie eine Rolle geformt einkühlen.
Tipp: Die fertige Butter kann auch tiefgekühlt werden, so hat man auch im Winter Frühlingsblüten auf dem Tisch oder eine würzige Bärlauchbutter im Sommer zum Grillen.
Grüne Suppe
2 Zwiebel klein schneiden und in Öl kurz anschwitzen. 2 Erdäpfel schälen, kleinschneiden und alles gemeinsam mit etwa 1 Liter Wasser zum Kochen bringen.
Ca. 5 Handvoll Kräuter nach Saison (z.B.: Vogelmiere, Brennnessel, Bärlauch, Spitzwegerich, Schafgarbe, Taubnessel, Löwenzahn, Giersch) klein schneiden und erst ganz zum Schluss zur Suppe geben. Die Suppe fein mixen und mit Salz sowie Obers abschmecken.
Tipp: Am besten wird die Grüne Suppe, wenn sie wirklich fein püriert ist. Oft eignen sich dafür Standmixer oder Smoothiemaker besser als ein Pürierstab. Außerdem braucht die Kräutersuppe relativ viel Salz.
Grüne Palatschinken
Palatschinken wie gewohnt zubereiten. In die Milch Kräuter der Saison pürieren.
Tipp: Besonders stark färben Brennnessel, Giersch und Bärlauch. Die Grünen Palatschinken eignen sich eher für pikante Fülle oder als Suppeneinlage.
Ausgebackene Holunderblüten
Holunderblüten in Palatschinkenteig oder Bierteig tunken und in Fett ausbacken.
Tipp: Sobald die Blüten in der Pfanne sind, schneide ich mit einer Schere alle groben Stängel ab und wende sie kurz.
Mehr Rezepte, Zubereitungsmöglichkeiten, Kostproben, kreative Ideen und natürlich auch die Bestimmung der Kräuter gibt's dann wieder ab nächstem Jahr in verschiedenen Workshops!
Das Räuchern von Kräutern und Harzen ist eine Jahrtausende alte Tradition.